Nummer 500: Judy und 501: Roy

Nummer 500 und 501 in der Vermittlungsstation:
Willkommen Judy und Roy!

Judy und Roy, die beiden Geschwister sind erst ein Jahr alt und haben in der APS ihren bereits vierten Platz gefunden.

Wir werden alles dafür tun, den beiden endlich ein schönes Zuhause auf Lebzeiten zu finden. Interessierte können sich gerne bei uns melden.

UPDATE – 21. November 2020

Judy und Roy haben ein neues Zuhause gefunden.
Wir freuen uns für die beiden und wünschen allen alles Gute.

Il pappagallo cenerino

Unsere Stationsleiterin, Elisa Canepa, durfte bei Radiotelevisione Svizzera (Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz, RSI) ein Radiointerview geben.

Sprache italienisch. Viel Vergnügen!

Tiergflüschter: Gesund ins neue Daheim

Die Macher der Sendung „Tiergflüster“ von Tele Top haben die APS besucht. Wir wünschen Euch viel Spass mit dieser Videoserie.

„Auch Papageien kommen in Quarantäne. Auf jeden Fall immer dann, wenn sich ein neuer Bewohner in der Auffangstation für Papageien und Sittiche in Matzingen ankündigt. Denn die Gesundheit spielt auch bei Vögeln eine wichtige Rolle. Beim 35-jährigen «Coco» lag das Problem an einem ganz speziellen Ort. Welcher das ist und wie ihm die Tierärztin geholfen hat, erfahren Sie in diesem Video.“

Die weiteren Folgen gibt es hier: Tiergflüschter

Die APS ist wieder offen

Liebe Tierfreunde und APS Mitglieder

Unsere Türen sind – unter Einhaltung der Schutzmassnahmen – wieder geöffnet!
Bitte beachten Sie:

– Besuche nur nach Vereinbarung und Voranmeldung
– in der APS besteht Maskenpflicht

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

ABSAGE Mitgliederversammlung

Liebe APS Mitglieder

Aufgrund der momentan unsicheren Lage und weil uns Eure Gesundheit am Herzen liegt, sagen wir die Mitgliederversammlung vom 22. März 2020 ab. Wir beobachten die Entwicklung laufend und werden Euch zu gegebener Zeit eine zweite Einladung senden.

Wir wünschen Euch alles Gute und danken Euch ganz herzlich für Eure Unterstützung.

Der APS Vorstand

Wir begrüssen unsere neue Stationsleiterin:
Elisa Canepa

Elisa Canepa löst Cathrin Zimmermann ab, die nach 12 Jahren in der APS eine neue Herausforderung angetreten hat.

Elisa Canepa

Elisa Canepa hat einen Bachelor in Naturwissenschaften und zwei Auslandpraktika absolviert. Eines im Ara Project in Costa Rica und 6 Monate bei Sandy Pines Wildlife Center in Kanada. Ihre letzte berufliche Station führte sie nach Walsrode. Dort war Elisa in der Jungtier- und Handaufzuchtabteilung vom Weltvogelpark Walsrode in Deutschland tätig.

Wir freuen und mit Elisa eine erfahrene Stationsleiterin zu begrüssen.
Wir wünsche Elisa und dem ganzen APS-Team viel Erfolg

Graupapageien sind hilfsbereit – und superklug

Verhalten Die Vögel zeigen sich in Experimenten uneigennützig – mehr als gewisse Menschenaffen.

Graupapageien haben es nicht leicht. Zwar stellte die Art schon vor Jahrzehnten mit dem gewandt parlierenden Alex einen Star, der es zu einiger Berühmtheit brachte. Trotzdem stand die Spezies stets im Schatten anderer, etwa der als superklug und sozial gerühmten Rabenvögel. Das könnte sich nun ändern.

Dies legt zumindest eine Studie von Biologinnen des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen nahe. Demnach sind Graupapageien derart hilfsbereit und koordinieren ihre Unterstützung für Artgenossen so geschickt, dass sie damit alle anderen bisher untersuchten Vogelarten übertrumpfen.

Für das Tauschexperiment sassen jeweils zwei Vögel in benachbarten Abteilen, die durch eine kleine Öffnung miteinander verbunden waren. Einer der Papageien besass Wertmarken, die er seinem Partner reichen konnte. Diese Marken wiederum konnte der beschenkte Vogel bei einem Forscher, der vor dem zweiten Käfig sass, gegen Nüsse eintauschen. Diese Tausch geschäfte gingen sieben der acht Graupapageien bereits im ersten Versuch ein.

Grosse kognitive Leistung

Das Tier im ersten Abteil konnte keinen Kontakt zu dem Menschen aufnehmen – und damit auch nicht an die Leckerbissen gelangen. Es hatte also nichts zu verlieren, wenn er seinem Artgenossen zu Futter verhalf, unmittelbar aber auch nichts zu gewinnen. Dass ein Vogel den anderen in dieser Situation unterstützt, zeugt nicht nur von Hilfsbereitschaft, sondern auch von einer nicht zu unterschätzenden kognitiven Leistung. Schliesslich musste der Papagei mit den Wertmarken erkennen, welche Hilfsmittel sein Partner zur Futterbeschaffung brauchte.

Weitere Experimente zeigten zudem, dass die Vögel die Marken keineswegs ziellos abgaben – etwa dann nicht, wenn der zweite Papagei keine Möglichkeit hatte, mit dem Menschen in Kontakt zu kommen. Dagegen florierten die Tauschgeschäfte besonders, wenn sich die beiden beteiligten Vögel gut vertrugen. Somit haben Graupapageien eine intrinsische Motivation, Gruppenmitgliedern zu helfen, folgern die beiden Autorinnen.

In einem vergleichbaren Experiment hatten sich bereits Orang-Utans und Bonobos ähnlich hilfsbereit gezeigt wie nun die Graupapageien. Schimpansen, Gorillas und Raben hingegen gaben kaum einmal eine Wertmarke ab. Der Grund für diese unterschiedlichen Ergebnisse ist noch unklar.

Auch bei den Graupapageien rätseln die Biologinnen, wie und warum es zur Hilfsbereitschaft kommt. Womöglich spielt die Lebensweise eine Rolle. Graupapageien leben in grossen Gruppen mit bis zu 1200 Individuen, die sich stetig neu zusammensetzen. Vielleicht zahlt es sich angesichts der häufig wechselnden Nachbarn besonders aus, sich grosszügig zu zeigen und beständig an seinem guten Ruf zu feilen.

Artikel von Katrin Blawat
Erschienen im TagesAnzeiger, 14. Januar 2020

Gefiederte Wegwerfgesellschaft

Papageien schmeissen einen Grossteil ihres Futters weg – vermutlich in weiser Voraussicht.

Auch er ist ein Futterverschwender: Der Gelbbrustara aus Südamerika
Foto: Getty Images

Polly möchte einen Cracker. Sie erhält aber Gemüse, denn Papageien brauchen verschiedenste Nährstoffe. Polly nimmt einen Biss und wirft den Rest auf den Boden.

Das ist ein ganz normaler Vorgang, den Papageienliebhaber auf der ganzen Welt bestens kennen. Es spielt keine Rolle, welch köstliche, nahrhafte Mahlzeit die Vögel vorgesetzt bekommen, «die Hälfte davon landet am Boden oder klebt an den Wänden», sagt Kat Gupta, Halterin von Leia, einem bronzeflügeligen Rotsteisspapagei und aktive Teilnehmerin in Online Message Boards, wo sich Papageienhalter über weggeschmissenen Salat und umgekippte Schalen austauschen.

Polly, Leia und ihre gefiederten Kollegen sind nicht gezwungenermassen wählerisch. Sie sind einfach Papageien. Gemäss einer kürzlich im Fachblatt «Scientific Reports» veröffentlichten Studie verschwenden auch Papageien in der Wildbahn ihr Futter – ein ungewöhnliches und verwirrendes Verhalten im Tierreich, wo es eigentlich darum geht, das meiste aus einer Mahlzeit herauszuholen, um zu überleben.

«Die neue Studie liefert ein umfassendes Bild über die Food-Waste-Praktiken von Papageien in der natürlichen Umgebung», sagt die Biologin Anastasia Krasheninnikova vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen bei München. Sie war an der aktuellen Untersuchung nicht beteiligt.

Daten von 103 verschiedenen Papageien aus 17 Ländern

Wie Papageienhalter haben auch Wissenschaftler schon lange bemerkt, dass ihre wilden Studienobjekte Früchte, Blumen und Samen wegwerfen, die sich sehr gut als Nahrung eignen würden. Manchmal nehmen sie einen Biss oder zwei, bevor sie das Stück Nahrung wegwerfen. Andere Male «zerschneiden sie das Futter nur und lassen es dann fallen», sagt die Biologin Esther Sebastián-González von der Universität Miguel Hernández in Elche (Spanien), die Hauptautorin der Studie.

Ein Team von Ornithologen hat dieses Verhalten in der freien Wildbahn über mehrere Jahre untersucht. Insgesamt sammelte das Team Daten von 103 verschiedenen Papageien aus 17 Ländern, das entspricht etwa 30 Prozent der bekannten Papageienarten.

Wie sich dabei herausstellte, verschwendete jede einzelne Art Futter, vom Gelbbrustara aus Südamerika bis zum Gelbhaubenkakadu in Australien. In einigen Fällen beobachteten die Forscher gar Papageien, die 80 Prozent ihres Futters wegwarfen. «Wir wussten, dass die Wegwerfmentalität weit verbreitet ist», sagt Sebastián-González, «ob des Ausmasses waren wir aber überrascht. Es scheint, als ob die Papageien mit dem Futter spielen, anstatt es zu essen.»

Eine Verhaltensanalyse zeigte durchaus Muster: Die Papageien werfen eher unreife Früchte weg als reife, und sie gehen zur Brutzeit sorgfältiger mit dem Futter um, wenn sie hungrige Küken ernähren müssen. Andere Faktoren spielten hingegen keine Rolle: die Grösse der Vögel, die Anzahl anderer Vögel in der Nähe oder ob es Parasiten in den Früchten hatte oder nicht. Sogar Vögel, die eine ganze Weile nichts gegessen hatten, schmissen einen Teil ihrer neuen Mahlzeit weg. «Sie machen das in allen Situationen», sagt Sebastián-González, «das ist schon sehr merkwürdig.»

Was haben die Papageien selber von ihrem Verhalten?

Das verschwenderische Verhalten der Papageien könnte letztlich anderen Lebewesen im Ökosystem der Vögel zugutekommen. Die Forscher beobachteten insgesamt 86 verschiedene Tierarten – von Ameisen bis hin zu Zebu-Rindern -, die sich von weggeworfenem Papageienfutter ernährten. Einige dieser Zweitverwerter könnten dann Samen der Früchte weiterverbreitet haben, was letztlich auch für die Pflanzen von Vorteil ist.

Doch dies beantwortet die wichtigste Frage nicht: Was haben die Papageien selber von ihrem Verhalten? Früher haben Ornithologen das Verhalten der Ungeschicklichkeit der Papageien zugeschrieben. Weil es aber so weit verbreitet ist, glaubt Sebastián-González, könnte auch «eine Absicht dahinterstecken». Sie vermutet, dass die Papageien «vorausplanen» können. «Wir Menschen schneiden Früchte weg, um die Ernte zu verbessern», sagt die Biologin, «vielleicht machen die Vögel etwas Ähnliches. Sie stutzen die Bäume, um später süssere und grössere Früchte ernten zu können.»

Von Papageien wisse man, dass sie vorausschauende Entscheidungen treffen können, sagt die Max-Planck-Forscherin Anastasia Kra sheninnikova. Sie wäre daher nicht gross überrascht, falls die Hypothese von Sebastián-González zutrifft. Allerdings, so Krasheninnikova, sei damit noch nicht klar, wie sich das Verhalten überhaupt entwickeln konnte.

Die Forscher hoffen, ihre Hypothese in künftigen Studien testen zu können. Derweil müssen Papageienhalter wie Kat Gupta weiterhin zum Besen greifen und sich – vermutlich vergeblich – neue Nahrung und Fütterungsstrategien ausdenken. «Aufgrund unserer Studie», sagt Sebastián-González, «glaube ich nicht, dass man da viel machen kann.» «The N.Y. Times»

Artikel von Cara Giaimo
Erschienen in der SonntagsZeitung, 1. Dezember 2019.