Langfristiges Glücklichsein

Welche Art?

Auch wenn es attraktiv aussehen mag, einen Graupapagei und eine Amazone zusammen zu halten, so sollte man trotzdem nicht artfremde Tiere, die unterschiedliche Temperamente haben, vergesellschaften. Wenn Sie nicht züchten wollen spielt es grundsätzlich bei neuweltlichen Papageien, wie beispielsweise Amazonen oder Kleinaras, keine Rolle, ob Sie zwei Tiere des gleichen Geschlechts zusammen halten.

Bei Langflügelpapageien aber, wie etwa dem allseits beliebten Mohrenkopfpapagei, ist darauf zu achten, dass nur gegengeschlechtliche Tiere zusammen gehalten werden. Sicher ist diese Lösung auch bei Graupapageien besser, obwohl sich hier langfristig zwei gleichgeschlechtliche Exemplare verstehen können.

Afrikanische Papageien sind grundsätzlich psychisch diffiziler als neuweltliche. Trotzdem kann ihre Haltung im vorherigen Punkt beschriebenen Verhältnissen im Wohnbereich gut gelingen. Gerade Graupapageien geben hauptsächlich wohl sehr laute aber angenehme, melodiöse Laute von sich. In einem Wohnblock gelingt ihre Haltung oftmals besser, als diejenige der lautstarken Amazonen. Trotzdem sind Amazonen psychisch belastbarer und deswegen wohl problemloser.

 

Wo erwerben?

Natürlich gibt es immer wieder Vögel, die günstig oder kostenlos abgegeben werden, weil sie nicht mehr gewünscht sind. Oftmals haben diese Vögel eine schwierige Geschichte hinter sich. Es ist wichtig, dass sich jemand diesen Tieren annimmt. Bedenken Sie aber, dass es grosser Erfahrung bedarf, mit solchen Tieren zu arbeiten und Sie sich damit auch Probleme aufladen können. Darum ist es in vielen Fällen besser, wenn Sie als Neuling Jungvögel kaufen.

Es ist empfehlenswert, junge Papageien direkt beim Züchter zu kaufen. Erwerben Sie keine Vögel an Börsen oder Ausstellungen!

Lassen Sie sich die Lebensdaten der Jungvögel wie Schlupf, Aufzucht, Aufzuchtsverlauf, Futter und die Geschichte zu den Elternvögeln erzählen oder besser schriftlich mitgeben. Der Züchter sollte sich Zeit nehmen, Sie optimal zu beraten. Wenn die Zuchtvögel gut und sauber gehalten werden und der Gesamteindruck des Züchters und seiner Anlage gut ist, dann entscheiden Sie sich zum Kauf.

Wenn Sie keine Zuchtabsichten hegen, dann können Sie gut auch Geschwister kaufen, die miteinander von Grund auf vertraut sind. Wenn Sie an eine spätere Zucht denken, dann kaufen Sie zwei blutsfremde Tiere entweder beim gleichen Züchter, wenn er mehrere blutsfremde Paare hat, oder aber bei unterschiedlichen Züchtern.

 

Wie ist es mit der Zahmheit?

Natürlich wünschen sich die meisten Menschen, die Vögel im Wohnbereich halten, zahme Papageien. Bedenken Sie, dass von klein auf einzeln von Hand aufgezogene Papageien fehl geprägt sein können. Elternaufzuchten jung zum Menschen gekommen werden auch zutraulich, jedoch dauert es viel länger. Sie brauchen viel Geduld und Verständnis Elternaufzuchten zu zähmen.

Handaufzuchten sind natürlich von Anbeginn an mit dem Menschen vertraut. Die Kleinen sollten aber die ersten Lebenswochen, idealerweise zwei Monate, bei den Eltern verbracht haben. Sicherlich sind die Jungvögel während den ersten Jahren sehr zahm, lassen sich von Ihnen kraulen und in der Wohnung auf der Schulter herum tragen. Bedenken Sie aber, dass bei Erreichen der Geschlechtsreife die Tiere eine Verhaltensänderung durchmachen können und sich plötzlich Ihnen gegenüber Aggressiv zeigen.

Nehmen Sie dieses Verhalten als normal an. Es kann sein, dass die Zahmheit mit den Jahren abnimmt. Andererseits ist es gut möglich, dass die Aggressionen nur saisonal bedingt sind. Papageien sind starke Charakteren und reagieren individuell. Es können keine allgemeingültigen Empfehlungen abgegeben werden. Sie müssen offen sein für Veränderungen.

 

Füttern, baden, spielen

Die Fütterung der Papageien muss täglich erfolgen. Amazonen sollten mit fettarmen Sämereien (wenig Sonnenblumenkerne) ernährt werden, die während der warmen Jahreszeit auch gekeimt gereicht werden können.

Graupapageien brauchen ein proteinreiches Futter, das problemlos auf einer hohen Basis an Sonnenblumenkernen aufgebaut sein kann. Wichtig für alle Arten ist die tägliche Gabe von in Stücke geschnittenen Früchten, Beeren und von Gemüse. Kalksteine sollten vorhanden sein sowie sauberes, täglich erneuertes Trinkwasser.

Besonders wenn Sie mit dem Staubsauger tätig sind, ermuntert dies Papageien zu baden. Der Staubsauger erzeugt Luftvibrationen ähnlich einem Gewitter. Lassen Sie den Staubsauger laufen und spritzen Sie Ihre Papageien mit einer Blumenspritze mindestens zweimal wöchentlich ab. Die Tiere sind nachher lange mit der wichtigen Gefiederpflege beschäftigt.

Statten Sie die Zimmervoliere mit verschiedenen, natürlichen Ästen aus dem Wald (Buche, Weide, Hasel, Erle, Birke, Esche, Ahorn) aus. Auch senkrechte, knorrige Äste bieten ideale Klettermöglichkeiten. In der vegetationsreichen Jahreszeit sollten wöchentlich belaubte Äste in die Voliere gegeben werden.

Halten Sie ihre Vögel mit Seilen, an einer Schnur aufgereihten Tannenzapfen, mit Schaukeln und anderem Spielzeug beschäftigt. Es ist ein Vergnügen, die Tiere so zu beobachten. Der Boden der Zimmervoliere kann mit staubfreien Buchenholzschnitzeln ausgestattet werden. Die verschmutzten Stellen können so lediglich entnommen werden. Das Ganze muss dann nicht wöchentlich vollständig gewechselt werden.

Sicher ist es gut, wenn Sie mit Ihren Tieren sprechen, pfeifen und sich mit ihnen beschäftigen. Respektieren Sie es aber auch, wenn die Vögel nicht den Kontakt suchen. Achten Sie darauf, dass an zwei verschiedenen Stellen das gleiche Futter angeboten wird und schenken Sie der Tatsache Bedeutung, dass kein Papagei bevorzugt wird, denn zahme Krummschnäbel sind sehr eifersüchtig.

Wenn Sie all diese Punkte beachten steht einer langfristigen, glücklichen Beziehung zwischen Ihnen und Ihren Gefiederten Bewohnern nichts mehr im Wege. Sie sehen, dass sich eine Anschaffung von zwei Papageien gut überlebt werden muss, dass sie kostspielig ist und dass die Betreuung während Jahrzehnten sehr anspruchsvoll und zeitaufwendig ist.

Bericht: Lars Lepperhoff, Ittigen bei Bern
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