Unsere Stationsleiterin, Elisa Canepa, durfte bei Radiotelevisione Svizzera (Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz, RSI) ein Radiointerview geben.
Die Macher der Sendung „Tiergflüster“ von Tele Top haben die APS besucht. Wir wünschen Euch viel Spass mit dieser Videoserie.
„Auch Papageien kommen in Quarantäne. Auf jeden Fall immer dann, wenn sich ein neuer Bewohner in der Auffangstation für Papageien und Sittiche in Matzingen ankündigt. Denn die Gesundheit spielt auch bei Vögeln eine wichtige Rolle. Beim 35-jährigen «Coco» lag das Problem an einem ganz speziellen Ort. Welcher das ist und wie ihm die Tierärztin geholfen hat, erfahren Sie in diesem Video.“
Aufgrund der momentan unsicheren Lage und weil uns Eure Gesundheit am Herzen liegt, sagen wir die Mitgliederversammlung vom 22. März 2020 ab. Wir beobachten die Entwicklung laufend und werden Euch zu gegebener Zeit eine zweite Einladung senden.
Wir wünschen Euch alles Gute und danken Euch ganz herzlich für Eure Unterstützung.
Elisa Canepa löst
Cathrin Zimmermann ab, die nach 12 Jahren in der APS eine neue Herausforderung
angetreten hat.
Elisa Canepa
Elisa Canepa hat einen Bachelor in Naturwissenschaften und zwei Auslandpraktika absolviert. Eines im Ara Project in Costa Rica und 6 Monate bei Sandy Pines Wildlife Center in Kanada. Ihre letzte berufliche Station führte sie nach Walsrode. Dort war Elisa in der Jungtier- und Handaufzuchtabteilung vom Weltvogelpark Walsrode in Deutschland tätig.
Wir freuen und mit Elisa eine erfahrene Stationsleiterin zu begrüssen. Wir wünsche Elisa und dem ganzen APS-Team viel Erfolg
Lesen Sie bei uns aktuelle Beiträge zur Vogelhaltung aus der PapageienUmschau. Diese publiziert gratis aktuelle und informative Artikel zur verantwortungsvollen Papageienhaltung.
Verhalten Die Vögel zeigen sich in Experimenten uneigennützig – mehr als gewisse Menschenaffen.
Graupapageien
haben es nicht leicht. Zwar stellte die Art schon vor Jahrzehnten mit
dem gewandt parlierenden Alex einen Star, der es zu einiger Berühmtheit
brachte. Trotzdem stand die Spezies stets im Schatten anderer, etwa der
als superklug und sozial gerühmten Rabenvögel. Das könnte sich nun
ändern.
Dies legt zumindest eine Studie von
Biologinnen des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen nahe.
Demnach sind Graupapageien derart hilfsbereit und koordinieren ihre
Unterstützung für Artgenossen so geschickt, dass sie damit alle anderen
bisher untersuchten Vogelarten übertrumpfen.
Für
das Tauschexperiment sassen jeweils zwei Vögel in benachbarten
Abteilen, die durch eine kleine Öffnung miteinander verbunden waren.
Einer der Papageien besass Wertmarken, die er seinem Partner reichen
konnte. Diese Marken wiederum konnte der beschenkte Vogel bei einem
Forscher, der vor dem zweiten Käfig sass, gegen Nüsse eintauschen. Diese
Tausch geschäfte gingen sieben der acht Graupapageien bereits im ersten
Versuch ein.
Grosse kognitive Leistung
Das
Tier im ersten Abteil konnte keinen Kontakt zu dem Menschen aufnehmen –
und damit auch nicht an die Leckerbissen gelangen. Es hatte also nichts
zu verlieren, wenn er seinem Artgenossen zu Futter verhalf, unmittelbar
aber auch nichts zu gewinnen. Dass ein Vogel den anderen in dieser
Situation unterstützt, zeugt nicht nur von Hilfsbereitschaft, sondern
auch von einer nicht zu unterschätzenden kognitiven Leistung.
Schliesslich musste der Papagei mit den Wertmarken erkennen, welche
Hilfsmittel sein Partner zur Futterbeschaffung brauchte.
Weitere
Experimente zeigten zudem, dass die Vögel die Marken keineswegs ziellos
abgaben – etwa dann nicht, wenn der zweite Papagei keine Möglichkeit
hatte, mit dem Menschen in Kontakt zu kommen. Dagegen florierten die
Tauschgeschäfte besonders, wenn sich die beiden beteiligten Vögel gut
vertrugen. Somit haben Graupapageien eine intrinsische Motivation,
Gruppenmitgliedern zu helfen, folgern die beiden Autorinnen.
In
einem vergleichbaren Experiment hatten sich bereits Orang-Utans und
Bonobos ähnlich hilfsbereit gezeigt wie nun die Graupapageien.
Schimpansen, Gorillas und Raben hingegen gaben kaum einmal eine
Wertmarke ab. Der Grund für diese unterschiedlichen Ergebnisse ist noch
unklar.
Auch bei den Graupapageien rätseln die Biologinnen, wie und warum es zur Hilfsbereitschaft kommt. Womöglich spielt die Lebensweise eine Rolle. Graupapageien leben in grossen Gruppen mit bis zu 1200 Individuen, die sich stetig neu zusammensetzen. Vielleicht zahlt es sich angesichts der häufig wechselnden Nachbarn besonders aus, sich grosszügig zu zeigen und beständig an seinem guten Ruf zu feilen.
Papageien schmeissen einen Grossteil ihres Futters weg – vermutlich in weiser Voraussicht.
Auch er ist ein Futterverschwender: Der Gelbbrustara aus Südamerika Foto: Getty Images
Polly möchte einen Cracker. Sie erhält aber Gemüse,
denn Papageien brauchen verschiedenste Nährstoffe. Polly nimmt einen
Biss und wirft den Rest auf den Boden.
Das ist
ein ganz normaler Vorgang, den Papageienliebhaber auf der ganzen Welt
bestens kennen. Es spielt keine Rolle, welch köstliche, nahrhafte
Mahlzeit die Vögel vorgesetzt bekommen, «die Hälfte davon landet am
Boden oder klebt an den Wänden», sagt Kat Gupta, Halterin von Leia,
einem bronzeflügeligen Rotsteisspapagei und aktive Teilnehmerin in
Online Message Boards, wo sich Papageienhalter über weggeschmissenen
Salat und umgekippte Schalen austauschen.
Polly,
Leia und ihre gefiederten Kollegen sind nicht gezwungenermassen
wählerisch. Sie sind einfach Papageien. Gemäss einer kürzlich im
Fachblatt «Scientific Reports» veröffentlichten Studie verschwenden auch
Papageien in der Wildbahn ihr Futter – ein ungewöhnliches und
verwirrendes Verhalten im Tierreich, wo es eigentlich darum geht, das
meiste aus einer Mahlzeit herauszuholen, um zu überleben.
«Die
neue Studie liefert ein umfassendes Bild über die Food-Waste-Praktiken
von Papageien in der natürlichen Umgebung», sagt die Biologin Anastasia
Krasheninnikova vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen
bei München. Sie war an der aktuellen Untersuchung nicht beteiligt.
Daten von 103 verschiedenen Papageien aus 17 Ländern
Wie
Papageienhalter haben auch Wissenschaftler schon lange bemerkt, dass
ihre wilden Studienobjekte Früchte, Blumen und Samen wegwerfen, die sich
sehr gut als Nahrung eignen würden. Manchmal nehmen sie einen Biss oder
zwei, bevor sie das Stück Nahrung wegwerfen. Andere Male «zerschneiden
sie das Futter nur und lassen es dann fallen», sagt die Biologin Esther
Sebastián-González von der Universität Miguel Hernández in Elche
(Spanien), die Hauptautorin der Studie.
Ein Team
von Ornithologen hat dieses Verhalten in der freien Wildbahn über
mehrere Jahre untersucht. Insgesamt sammelte das Team Daten von 103
verschiedenen Papageien aus 17 Ländern, das entspricht etwa 30 Prozent
der bekannten Papageienarten.
Wie sich dabei
herausstellte, verschwendete jede einzelne Art Futter, vom Gelbbrustara
aus Südamerika bis zum Gelbhaubenkakadu in Australien. In einigen Fällen
beobachteten die Forscher gar Papageien, die 80 Prozent ihres Futters
wegwarfen. «Wir wussten, dass die Wegwerfmentalität weit verbreitet
ist», sagt Sebastián-González, «ob des Ausmasses waren wir aber
überrascht. Es scheint, als ob die Papageien mit dem Futter spielen,
anstatt es zu essen.»
Eine Verhaltensanalyse
zeigte durchaus Muster: Die Papageien werfen eher unreife Früchte weg
als reife, und sie gehen zur Brutzeit sorgfältiger mit dem Futter um,
wenn sie hungrige Küken ernähren müssen. Andere Faktoren spielten
hingegen keine Rolle: die Grösse der Vögel, die Anzahl anderer Vögel in
der Nähe oder ob es Parasiten in den Früchten hatte oder nicht. Sogar
Vögel, die eine ganze Weile nichts gegessen hatten, schmissen einen Teil
ihrer neuen Mahlzeit weg. «Sie machen das in allen Situationen», sagt
Sebastián-González, «das ist schon sehr merkwürdig.»
Was haben die Papageien selber von ihrem Verhalten?
Das
verschwenderische Verhalten der Papageien könnte letztlich anderen
Lebewesen im Ökosystem der Vögel zugutekommen. Die Forscher beobachteten
insgesamt 86 verschiedene Tierarten – von Ameisen bis hin zu
Zebu-Rindern -, die sich von weggeworfenem Papageienfutter ernährten.
Einige dieser Zweitverwerter könnten dann Samen der Früchte
weiterverbreitet haben, was letztlich auch für die Pflanzen von Vorteil
ist.
Doch dies beantwortet die wichtigste Frage
nicht: Was haben die Papageien selber von ihrem Verhalten? Früher haben
Ornithologen das Verhalten der Ungeschicklichkeit der Papageien
zugeschrieben. Weil es aber so weit verbreitet ist, glaubt
Sebastián-González, könnte auch «eine Absicht dahinterstecken». Sie
vermutet, dass die Papageien «vorausplanen» können. «Wir Menschen
schneiden Früchte weg, um die Ernte zu verbessern», sagt die Biologin,
«vielleicht machen die Vögel etwas Ähnliches. Sie stutzen die Bäume, um
später süssere und grössere Früchte ernten zu können.»
Von
Papageien wisse man, dass sie vorausschauende Entscheidungen treffen
können, sagt die Max-Planck-Forscherin Anastasia Kra sheninnikova. Sie
wäre daher nicht gross überrascht, falls die Hypothese von
Sebastián-González zutrifft. Allerdings, so Krasheninnikova, sei damit
noch nicht klar, wie sich das Verhalten überhaupt entwickeln konnte.
Die Forscher hoffen, ihre Hypothese in künftigen Studien testen zu können. Derweil müssen Papageienhalter wie Kat Gupta weiterhin zum Besen greifen und sich – vermutlich vergeblich – neue Nahrung und Fütterungsstrategien ausdenken. «Aufgrund unserer Studie», sagt Sebastián-González, «glaube ich nicht, dass man da viel machen kann.» «The N.Y. Times»